Das Wesentliche in Kürze
Infostar ist das Personenstandsregister der Schweiz und gilt als kritische Fachanwendung für die innere Sicherheit. Zu den ca. 1200 Nutzenden gehören der Fachbereich Infostar des Bundesamts für Justiz (BJ) sowie die kantonalen Zivilstandsämter, die kantonalen Aufsichtsbehörden im Zivilstandswesen und das Eidgenössische Amt für das Zivilstandswesen. Hinzukommen informationsberechtige Organisationen wie die kommunalen Einwohnerdienste oder das Staatssekretariat für Migration oder das Bundesamt für Polizei. Das Projekt Infostar New Generation (ING) hat zum Ziel, das schon fast zwanzigjährige System Infostar i13 bis November 2024 abzulösen.
Das BJ hat ING im Jahr 2018 gestartet. Aufgrund massiver Probleme in der Zusammenarbeit befand sich ING bereits in der Konzeptphase in Schieflage. 2022 kam es gegen Ende der Pandemie zu weiteren Schwierigkeiten. Dank Anpassungen in der Projektorganisation und einer Redimensionierung der Ziele konnte es wieder auf Kurs gebracht werden – dies allerdings zu höheren Kosten und einer längeren Laufzeit. Das Projekt plant derzeit mit Kosten von 38,4 Millionen Franken. Anschliessend soll im Folgeprojekt ING II eine kontinuierliche Weiterentwicklung angegangen werden.
Ziel der Prüfung ist es, die Projektrisiken zu beurteilen. Solche bestehen im Hinblick auf die geplante Einführung ING per Mitte November 2024 und den Stand der Arbeiten bezüglich der Weiterentwicklung (ING II).
Die Prüfung zeigt, dass es dem BJ gelungen ist, ING zu stabilisieren und die Systemablösung zielführend voranzutreiben. Die Einführung per November 2024 scheint realistisch. Das 2023 gestartete Nachfolgeprojekt ING II hingegen kommt auf Grund der priorisierten Einführung ING nur schleppend voran. Die Initialisierungsarbeiten sind rund sechs Monate in Verzug. Das benötigte Budget von ungefähr 18 Millionen Franken ist 2023 nicht genehmigt worden. Eine Weiterentwicklung von ING, die den Erwartungen der Stakeholder entspricht, wird damit nicht vor 2027 möglich sein.