Das Wesentliche in Kürze
Der Bundesrat hat 2020 die «Umsetzungsstrategie zur Totalrevision des öffentlichen Beschaffungsrechts für die Strategieperiode 2021–2030» beschlossen. Damit sollen unter anderem die bundeseigenen Beschaffungen strategisch über sechs Stossrichtungen gesteuert werden.
Die Stossrichtung 5 der Beschaffungsstrategie der Bundesverwaltung gibt vor, dass die Beschaffungsprozesse digitalisiert, standardisiert und benutzerfreundlich auszugestalten sind. Die bundesweite Prozessdigitalisierung und -standardisierung erfolgt durch das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) auf den beiden Systemen SAP (Werteflüsse) und Acta Nova (Dokumentenverwaltung). Die harmonisierte Beschaffungslösung Bund (HBB) auf Acta Nova wurde im Frühjahr 2023 in der Bundesverwaltung ausgerollt. Das SAP-Projekt für die Beschaffungs- und Vergabemanagementlösung (BVML) befindet sich noch in der Realisierung und soll im Oktober 2025 eingeführt werden. Ab diesem Zeitpunkt sollen BVML und HBB in Zusammenspiel genutzt werden. 2023 beschaffte die Bundesverwaltung Leistungen über dem WTO-Schwellenwert mit einem Volumen von 6,39 Milliarden Franken.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) prüfte, ob HBB den Vergabeprozess effizient unterstützt. Die Wirkung von HBB lässt sich kaum beurteilen. Zum einen sind die ursprünglichen HBB-Projektziele nur qualitativ beschrieben und eine Vergleichsbasis fehlt. Zum anderen ist die Anwendung von HBB eine Empfehlung und wird für einen Grossteil der Beschaffungen nicht genutzt. Damit ist die angestrebte Standardisierung der Beschaffungsprozesse über die gesamte Bundesverwaltung nicht sichergestellt.
