Das Wesentliche in Kürze
Skyguide sorgt für sichere und effiziente Flugverkehrsmanagementdienste in der Schweiz und in den angrenzenden Gebieten der Nachbarländer. Das Unternehmen befindet sich zu mehr als 99 Prozent im Besitz des Bundes. Um die finanzielle Situation der Skyguide zu stabilisieren, beschloss der Bundesrat im Jahr 2020 eine Erhöhung des Aktienkapitals um 150 Millionen Franken. Im Jahr 2021 gewährte der Bund der Skyguide ausserdem ein nachrangiges Darlehen in Höhe von 250 Millionen Franken.
Mit dem Programm Virtual Center (VC) will das Unternehmen die Digitalisierung der Flugsicherung vorantreiben und das gesamte technische Set-up modernisieren. Über kurz oder lang sollen die Flugverkehrsleitenden in der Lage sein, jeden Bereich des Schweizer Luftraums von jedem Arbeitsplatz in den beiden Flugsicherungsstellen in Genf und Dübendorf aus zu bewirtschaften. Dieses Programm spielt eine zentrale Rolle in der Strategie der Skyguide. Vor dem Hintergrund einer Zunahme des Verkehrsaufkommens und eines Mangels an Flugverkehrsleitenden soll die neue Plattform das Unternehmen auf seinem Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit, Resilienz und Effizienz unterstützen.

Die zunächst auf 262 Millionen Franken veranschlagten Arbeiten wurden im Jahr 2011 aufgenommen. In den ersten beiden Etappen konnten die organisatorischen und technischen Grundlagen für die neue Plattform gelegt werden, die nun betriebsbereit ist. In der dritten und letzten Etappe, die derzeit im Gange ist, soll die Umsetzung der flexiblen Operationen erfolgen. Für diese dritte Etappe rechnete Skyguide für den Zeitraum 2021–2034 ursprünglich mit einem Nutzen von rund 238 Millionen Franken. Ausserdem hatte das Unternehmen vor, bis 2024 Einsparungen von 21 Millionen Franken zu realisieren. Bei den Arbeiten ist es jedoch zu Verzögerungen gekommen.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hat bereits vier Prüfungen im Zusammenhang mit VC durchgeführt. Dabei stellte sie insbesondere fest, dass die erwarteten Kosteneinsparungen ausgeblieben waren, da sich das Programm aufgrund anderer vorrangiger Initiativen verzögert hatte. Sie möchte nun den aktuellen Status des Programms und die Massnahmen zur Minderung der Folgen dieser Verzögerung prüfen. Ausserdem möchte sie die Umsetzung einer im Zuge einer Prüfung von 2019 (PA 19120) abgegebenen Empfehlung betreffend die Überwachung der privilegierten Zugriffsrechte in produktiven Systemlandschaften nachverfolgen.
Die Situation ist heikel. Der ursprünglich für 2024 vorgesehene Programmabschluss wurde auf 2031 verschoben. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf 286 Millionen Franken. Der erwartete Nutzen aus der dritten Etappe hat sich zeitlich nach hinten verschoben und wurde für den Zeitraum bis 2034 auf rund 110 Millionen Franken nach unten korrigiert. Die geplanten Einsparungen bleiben aus. Eine der Ursachen für die Verzögerung ist der anhaltende Mangel an IT-Fachkräften. Die Unsicherheiten bei der Finanzierung der Geschäftstätigkeit des Unternehmens erschweren die Suche nach Lösungen zusätzlich. Angesichts dieser besorgniserregenden Aussichten empfiehlt die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK), den Beitrag von VC zur Erreichung der strategischen Ziele des Unternehmens zu überdenken.